2016.10.03
Jugendtreffen donnerstags
Am vergangenen Donnerstag, dem 29. September, empfing die Jugendgruppe JugenDorth Gäste aus Moskau - Zhanna und Alexei Korolev. Zhanna ist Absolventin des Moskauer St. Philaret's Orthodox Institute. Bei der Jugendbegegnung in Dortmund sprach sie über ihre Diplomarbeit, in der sie das Phänomen der orthodoxen Bruderschaften untersuchte - freiwillige Vereinigungen von Laien, die mit Pfarrkirchen oder Klöstern verbunden sind.
Die Bruderschaften in Russland gehen auf das 14. Jahrhundert zurück und waren ursprünglich organisiert, um die Orthodoxie angesichts der Expansion der katholischen Kirche in den westlichen Gebieten Russlands zu verteidigen. Nachdem die Gefahr einer katholischen Intervention gebannt war, verschwanden die Bruderschaften nach und nach. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden jedoch Versuche unternommen, die Tradition der orthodoxen Bruderschaften wieder aufleben zu lassen, da es zu einer schweren geistigen Krise in der Kirche und im öffentlichen Leben kam. In dieser Periode der russischen Geschichte entstanden die Bruderschaften der Heiligen A. V. Gumilevsky und N. N. Neplyuev, die Jeanne in ihrem Werk untersucht. Sie untersuchte und verglich die Organisation der beiden Bruderschaften, die sich sowohl in ihrer Zielsetzung als auch in ihrer Form unterschieden: Pater Alexander (Gumilevsky) sah die Bruderschaft als eine karitative und erzieherische Gemeinschaft, die sich "in die Welt hinaus" an all jene wandte, die geistige und körperliche Unterstützung benötigten. Er rekrutierte die Bruderschaft aus den Reihen seiner Gemeindemitglieder, die aktiv am Gemeindeleben beteiligt waren.
Nikolai Nikolajewitsch Neplejew hingegen glaubte nicht an die Möglichkeit, die Bruderschaft in einer Gemeinde wiederzubeleben. Er war der Meinung, dass das Leben der Mitglieder der Bruderschaft vollständig nach evangelischen Grundsätzen organisiert sein müsse, um das wahre Christentum wiederzubeleben. Daher beschloss er, den Weg des Aufbaus eines neuen sozialen Umfelds zu gehen - einer Arbeitsbruderschaft - einer Schulgemeinschaft, in der die Brüder in christlicher Einmütigkeit und gegenseitiger Verantwortung füreinander erzogen wurden.
Jeanne und Alexej erzählten auch von ihren eigenen Erfahrungen bei der Gründung der Bruderschaft und sprachen über die vielen anderen orthodoxen Gemeinschaften, die in Moskau und darüber hinaus tätig sind.
"Es ist schwierig, allein gerettet zu werden, aber die Bruderschaft ist keine geschlossene Organisation, sondern eine Möglichkeit, denen zu helfen, die Hilfe und geistige Unterstützung brauchen. Außerdem ist die Gemeinschaft eine spirituelle Familie, in der alle Mitglieder vor allem Freunde sind. Es ist sehr wichtig, Freunde zu sein, denn wenn die Gemeinschaft ohne einen Leiter oder einen Tempel bleibt, wird sie nicht auseinanderfallen, da sie durch starke Bande verwandtschaftlicher menschlicher Beziehungen verbunden ist". - bemerkte Zhanna.
Das Gespräch erwies sich als sehr herzlich und nützlich. Die Teilnehmer stellten viele Fragen, die nicht nur das Thema der Bruderschaften, sondern auch den christlichen Glauben im Allgemeinen betrafen.
Nächsten Donnerstag (06.10.) wird Elena Lysova einen Vortrag über "Jesus Christus im Kontext der Geschichte" halten. Diakon Artemy Noskov wird ebenfalls an dem Treffen teilnehmen.
Die Treffen finden in der russisch-orthodoxen Dreifaltigkeitskirche in Dortmund um 18.00 Uhr statt:
Flurstr. 39 44145 Dortmund.
Wir freuen uns darauf, Sie und Ihre Freunde zu sehen!
Orthodoxe Jugendorganisation "JugenDorth" Dortmund.
Dieser Artikel wurde von Elena Lysova verfasst.