"Heute spricht jeder über die Liebe. Jeder verteidigt die Liebe, sie ist jetzt in Mode - wie der Weltfrieden. Und obwohl beides im modernen Leben sichtbar fehlt, sind sie zu Schlagwörtern geworden. Dagegen ist nichts einzuwenden - soll doch alles wenigstens so sein, in Worten. Aber die Liebe im evangelischen Sinne des Wortes, die Liebe, die Jesus Christus, die Apostel und die Kirche uns offenbaren, ist nicht nur ein menschliches Gefühl.
Wenn wir sagen, wir lieben einen anderen Menschen, unseren Ehepartner, unsere Freunde, unsere Schüler oder alle Menschen - dann ist diese Liebe ein menschliches Gefühl, das von Natur aus in unserer Natur liegt. Der Mensch ist so geschaffen.
Wenn Gott die Liebe ist, wie der Apostel Johannes der Theologe sagt (1 Joh 4,7-8), dann kann der Mensch, der nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffen wurde, durch Gnade besitzen, was Gott von Natur aus hat. Man kann also sagen, dass der Mensch Liebe aus Gnade ist.
Gott ist Liebe, aber Liebe ist nicht Gott. Und hier liegt ein großer Unterschied zwischen den Lehren der Kirche und verschiedenen philosophischen und ideologischen Strömungen. Für uns ist Gott eine Person, die Liebe ist. Und die Liebe ist nicht Gott, ist nicht eine Person.
Die moderne Welt vergöttert ständig die Liebe und macht sie zu einem Götzen. Deshalb hören wir heute so oft: "Alles, was du brauchst, ist Liebe! Liebe! Geliebt werden! Liebe ist das Allerwichtigste!" Aber dabei vergessen wir völlig, dass es Gott ist, der die Liebe ist. Gott ist unser Ziel, d.h. das, was wir suchen sollten. Wenn wir Gott finden, finden wir auch die wahre Liebe durch unsere Verbindung mit ihm. In Gott ist die Liebe, die Freude und der Friede, all das, was der Apostel Paulus die Früchte des Heiligen Geistes nennt (Galater 5,22-23)."
Metropolit Athanasios von Limassol
Quelle: http://www.pravmir.ru/o-lyubv
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