Das Fest der Himmelfahrt des Herrn geht weiter. In den Tagen von der Himmelfahrt des Herrn bis zum Fest der Heiligen Dreifaltigkeit lebt die Kirche Christi in der Erwartung der Herabkunft des Heiligen Geistes. Diese Erwartung wurde von den Jüngern des Herrn, den Aposteln, gelebt, die zusammenhielten und das Bild der Kirche Christi waren. Unter ihnen war, wie die Apostelgeschichte berichtet, die Mutter des Herrn (vgl. Apg 1,14).
In diesen Tagen wurde der Apostel Matthias, der engste Jünger des Herrn und Zeuge der Auferstehung Christi, auserwählt, den Platz von Judas einzunehmen, der abgefallen war.
Heute gedenkt die Kirche den heiligen und gottesfürchtigen Vätern des Ersten Ökumenischen Konzils, das im Jahr 325 in Nizäa stattfand. Und dies geschieht, weil es im Wesentlichen um den orthodoxen Glauben, um unsere Kirche, um unsere Erlösung geht.
Der heilige Kaiser Konstantin, der den äußeren Feind durch die Macht des Heiligen Kreuzes besiegte, setzte drei Jahrhunderten grausamer Christenverfolgung ein Ende. Satan, der sah, dass er die Kirche nicht physisch zerstören konnte, griff zu einem heimtückischen Plan, um sie durch Häresien und Schismen von innen heraus zu zerstören. Eine der verderblichen Irrlehren war die des Arius, des Presbyters von Alexandria, der die Lehre der Kirche über die Person unseres Herrn Jesus Christus verdrehte. Er lehrte, dass der Sohn Gottes - das ewige Wort Gottes -, der in Jesus Christus Mensch wurde, nicht wahrhaft Gott, dem Vater gleich, war, wie die heilige Kirche bekennt, sondern das höchste Geschöpf Gottes des Vaters, der Mensch Jesus von Nazareth. Mit dieser Lehre des Arius wurde eine der wichtigsten und rettenden Wahrheiten des Christentums - die Wahrheit von der Menschwerdung Gottes - völlig umgestoßen.
Die Väter des Konzils verurteilten die Häresie des Arius. Sie verteidigten, klärten und bestätigten die Wahrheit des orthodoxen Glaubens, dass Gott Mensch geworden ist. Das Konzil der Väter bekräftigte, dass Jesus Christus wahrer Gott und vollkommener Mensch ist; dass der menschgewordene Sohn Gottes mit Gott dem Vater wesensgleich ist. So hat das orthodoxe Glaubensbekenntnis gesiegt, und die Ketzerei wurde verurteilt und geächtet.
Nichts sollte uns, liebe Brüder und Schwestern, lieber sein als die Wahrheit des heiligen orthodoxen Glaubens. Wir müssen an der Kirche und am rechten Glaubensbekenntnis festhalten. Wir müssen uns daran erinnern, dass die heilige Orthodoxie ein großer Schatz ist, den Gott den Menschen gegeben hat. "Der orthodoxe Glaube ist nach dem Wort des Auslegers jene himmlische Wahrheit, die der Sohn Gottes auf die Erde gebracht hat. "Dazu bin ich geboren", sagt der Heiland, "und dazu bin ich in die Welt gekommen, daß ich für die Wahrheit Zeugnis ablege" (Joh 18,37). Ohne die Erkenntnis der Wahrheit, die Christus gebracht hat - die wahre Lehre von Gott, der Welt, dem Menschen, dem Reich Gottes und der Erlösung - ist es unmöglich, gerettet zu werden. Beten wir zu unserem Herrn, dass wir unseren Glauben - den apostolischen Glauben, den väterlichen Glauben, den orthodoxen Glauben - nicht nur bekennen, sondern auch leben und das Heil erben.
Aus den Worten von Erzbischof Tichon von Ruzsk, Administrator der deutsch-berliner Diözese. 13. Juni 2021, in der Woche des 7. nach Ostern, dem Gedenktag der heiligen 318 gottesfürchtigen Väter des Ersten Ökumenischen Konzils.
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