Gemeinde zu Ehren der Heiligen Dreiheit zu Dortmund
Berliner Diözese der Russisch-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats
Darstellung der heiligen Jungfrau Maria im Tempel
Darstellung der heiligen Jungfrau Maria im Tempel
Übersetzt aus dem Russischen mit DeepL©
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Herzlichen Glückwunsch zum Fest der Darstellung der Mutter Gottes im Tempel!

Es ist historisch schwer vorstellbar, wie dies im Kontext des Alten Testaments geschehen konnte: der Hohepriester betritt das Allerheiligste. Für uns Christen gibt es andere Argumente und andere Überzeugungen. Wir wissen aus der kirchlichen Tradition, wie Eltern ein kleines Mädchen von zu Hause zum Tempel bringen, es durch Jerusalem führen, es die Stufen hinaufsteigt, vom Hohepriester empfangen wird und in das Allerheiligste geführt wird, wo es mit der Gnade Gottes erfüllt wird.

Es ist wunderbar, erstaunlich, historisch unwahrscheinlich. Aber noch unwahrscheinlicher, noch unbegreiflicher ist das, was nach dem Ablauf der Zeit geschieht. Der vollkommene Gott, der göttliche Logos, wird in den Schoß dieses Heranwachsenden gelegt, erwirbt von der heiligen Theotokos menschliches Fleisch, wird von der Jungfrau Maria inkarniert und rettet die gesamte Menschheit durch sein Leiden am Kreuz, sein Begräbnis und seine Auferstehung. Dies ist wahrlich ein Wunder, das alles Verständnis und alle rationale Gewissheit übersteigt.

Gleichzeitig betrifft dieser Feiertag aber auch jeden von uns. Wir alle werden geboren und leben in unserer Familie. Jeder von uns wird auf die eine oder andere Weise, früher oder später, in den Tempel gebracht, entweder von frommen Eltern oder von jemand anderem. Auf die eine oder andere Weise erklimmen wir die Stufen, steigen von Maß zu Maß des Verstehens, des Glaubens, der Wahrnehmung, des Denkens auf, um in das Allerheiligste einzugehen, den Leib und das Blut Christi zu empfangen und mit Gott vereint zu werden. Und wenn dies geschieht, dann beginnt etwas noch Wunderbareres, Himmlisches, für das menschliche Bewusstsein Unbegreifliches. Im menschlichen Herzen, in der menschlichen Seele, in den Tiefen der Persönlichkeit prägt sich das Bild Christi ein, wie der Apostel Paulus sagt: "Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir" (Galater 2,20) - was jeden Christen darauf aufmerksam macht, dass das Ideal seines Lebens der Empfang der Gnade des Heiligen Geistes ist. Das Ideal des christlichen Lebens ist für jeden Menschen, wenn er nicht mehr lebt, sondern Christus in ihm lebt, wenn für ihn das Leben Christus und der Tod Gewinn ist (Philipper 1,21), wenn er alles tut, was von Christus ausgeht und zu Christus zurückkehrt. Und in der Mitte seines Lebens, in der Mitte seiner Familie, in der Mitte seiner Kultur, in der Mitte seiner Zivilisation und der ganzen Konzeption des Kosmos, in dem er sich befindet, ist unser Herr Jesus Christus, ihm sei Ehre in Ewigkeit. Amen.

Bischof Nestor.

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